Rückblick: Spirituelle Tankstelle

Prüfungen vor sich zu haben, ist keine leichte Aufgabe.

Im Vorfeld muss man viel lernen, und trotzdem bleibt die Unsicherheit, ob man alles so schafft, wie man es sich vorgenommen hat. Solche Phasen der Vorbereitung bringen viel Stress und Hektik mit sich. Zwischendrin mal eine kleine Auszeit zu nehmen, tut dann ganz gut.

Zu singen, Geschichten und biblische Texte zu hören, kann einem Mut und Zuversicht schenken. So haben wir alle Schüler der Klassen 10. zu einer „Spirituellen Tankstelle“ eingeladen und wir hoffen, dass wir euch dadurch etwas Mut schenken konnten, die bevorstehenden Aufgaben mit großen Elan anzupacken.

Wir wünschen euch auf jeden Fall viel Erfolg!

Anbei stellen wir die zwei Texte und das Lied „Von guten Mächten …“ auf die Homepage. Vielleicht unterbrecht ihr ja wieder einmal eure hektische Zeit und schöpft Kraft aus diesen Worten.

Spring ins Kalte

Endlich, nach drei Tagen auf See, fester norwegischer Boden. Ich ging in den Zoo. Oder besser gesagt: Ich wankte. Im Zoo sah ich einen Pinguin auf seinem Felsen stehen. Ich dachte: »Du hast es ja auch nicht besser als ich. Immerzu Smoking? Wo ist eigentlich deine Taille? Die Flügel zu klein. Du kannst nicht fliegen. Und vor allem: Hat der Schöpfer bei dir die Knie vergessen?« Mein Urteil stand fest: Fehlkonstruktion.

Dann ging ich eine kleine Treppe hinunter und sah durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine. Und da sprang »mein« Pinguin ins Wasser, schwamm dicht vor mein Gesicht, schaute mich an, und ich spürte, jetzt hatte er Mitleid mit mir. Er war in seinem Element. Boh ey. Ohne Worte.

Ich habe es nachgelesen: Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Mit der Energie aus einem Liter Benzin käme er über 2500 km weit! Pinguine sind hervorragend geeignet zu schwimmen, zu jagen, zu spielen – und im Wasser viel Spaß zu haben. Sie sind besser als alles, was Menschen jemals gebaut haben. Und ich dachte: Fehlkonstruktion!

Der Pinguin erinnert mich an zwei Dinge: erstens, wie schnell ich Urteile fälle, nachdem ich jemanden in nur einer Situation gesehen habe, und wie ich damit komplett danebenliegen kann. Und zweitens: wie wichtig das Umfeld ist, damit das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt, zum Vorschein und zum Strahlen. Menschen ändern sich nur selten komplett und von Grund auf. Salopp formuliert: Wer als Pinguin geboren wurde, wird auch nach sieben Jahren Therapie und Selbsterfahrung in diesem Leben keine Giraffe werden. Sich für die Suche nach den eigenen Stärken um Hilfe zu bemühen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Intelligenz.

Und wenn du merkst, du bist ein Pinguin, schau dich um, wo du bist. Wenn du feststellst, dass du dich schon länger in der Wüste aufhältst, liegt es nicht nur an dir, wenn es nicht »flutscht«. Alles, was es braucht, sind kleine Schritte in die Richtung deines Elements. Finde dein Wasser. Und dann heißt es: Spring ins Kalte! Und schwimm! Und du weißt, wie es ist, in deinem Element zu sein.

Eckart von Hirschhausen

 Ps 139 Der Mensch vor dem allwissenden Gott

1 Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich. / 2 Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. / Von fern erkennst du meine Gedanken. 3 Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; / du bist vertraut mit all meinen Wegen. 4 Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – du, Herr, kennst es bereits. 5 Du umschließt mich von allen Seiten / und legst deine Hand auf mich. 14 Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. / Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. 15 Als ich geformt wurde im Dunkeln, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, / waren meine Glieder dir nicht verborgen. 16 Deine Augen sahen, wie ich entstand, / in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, / als noch keiner von ihnen da war. 17 Wie schwierig sind für mich, 0 Gott, deine Gedanken, / wie gewaltig ist ihre Zahl! 18 Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. / Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.

Von guten Mächten

Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen, das Heil, für das du uns geschaffen hast. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.

 

 

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